Ausleitungsverfahren

Ausleitungsverfahren spielen in der naturheilkundlichen Praxis eine wichtige Rolle und dienen dazu abgelagerte Stoffwechselendprodukte aus dem Körper auszuscheiden. Zu den Ausleitungsverfahren, die ich auch in meiner Praxis anwende, zählen das Schröpfen, das Baunscheidtieren, der Aderlass nach den Regeln der hl. Hildegard von Bingen, das Cantharidenpflaster sowie die Blutegeltherapie.

Schröpfen

Beim Schröpfen werden sogenannte Schröpfgläser mittels Unterdruck auf die Haut gesetzt und verbleiben dort für eine gewisse Zeit. Der Unterdruck wird üblicherweise dadurch erzeugt, dass die Luft im Schröpfglas mittels einem mit Alkohol getränkten, brennenden Wattebausch erhitzt wird. Durch das rasche Abkühlen der Luft im Glas entsteht der Unterdruck. Dadurch wird lokal der Blutfluss und die Lymphflüssigkeit angeregt und die Durchblutung der Haut- und Muskelschichten gefördert.

Angewandt wird das Schröpfen beispielsweise bei muskulären Verspannungen, Rückenschmerzen, rheumatische Beschwerden, Verdauungsbeschwerden, Gelenk- und Bandscheibenproblemen. Es lässt sich hervorragend mit Massage, Akupunktur, Neuraltherapie und Osteopathie/Chiropraktik kombinieren.

Aderlass nach den Regeln der Hl. Hildegard von Bingen

Der Aderlass ist eines der ältesten bekannten Heilverfahren. Dabei wird eine gewisse Menge Venenblut, die sich nach Krankheitsbild, Konstitution und Alter des Menschen richtet, entnommen. Durch die Verringerung des Blutvolumens wird das Blut wieder fließfähiger. Um den Blutverlust auszugleichen, bildet der Körper neue Blutzellen, die den Sauerstofftransport sowie die Immunabwehr verbessern und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.

Angewandt wird der Aderlass unter anderem bei Bluthochdruck, bei der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), Polyglobulie (erhöhte Erythrozytenzahl), Kopfschmerzen/Migräne.

Baundscheidt-Verfahren

Mit Hilfe eines Nadelkopfes wird die Haut sanft oder kräftig gestichelt. Dadurch kommt es im betroffenen Areal zu einer Anregung des Blut- und Lymphflusses. Anschließend wird ein extra für dieses Verfahren hergestelltes Öl, das Baunscheidt-Öl, aufgetragen und einmassiert. Nach kurzer Zeit kommt es zur gewünschten Quaddelbildung auf der Haut und nach Überzeugung von Karl Baunscheidt werden so krankmachende Stoffe aus dem Körper ausgeschieden.

Diese Therapie findet Anwendung z.B. bei neurologischen Erkrankungen wie Migräne, Verdauungsstörungen, chronische Infekte, akute und chronische Entzündungen wie Gicht sowie auch Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Arthrose oder Arthritis.

Cantharidenpflaster

Das Cantharidenpflaster ist ein Pflaster, welches mit einer Salbe aus der getrockneten Spanischen Fliege versehen ist. Durch die Reizwirkung, die das Pflaster auf die Haut ausübt, entsteht lokal nach etwa 24 Stunden durch das Austreten von Lymphflüssigkeit eine Lymphblase. Schadstoffe werden so aus dem Gewebe abgeleitet. Das Anwendungsspektrum reicht von Tinnitus, Schwindel, Migräne über rheumatische Erkrankungen bis hin zu Ischialgien.

Blutegeltherapie

Blutegel kommen bei allen Erkrankungen, die mit Durchblutungsstörungen und ihren Folgen wie Tinnitus, Tennisarm, Krampfadern, Hämorrhoiden usw. einhergehen, zum Einsatz. Außerdem kann es entscheidend zur Entgiftung des Organismus bei Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Rheuma oder Gicht beitragen. Der Blutegel sondert, während er Blut saugt, über seinen Speichel die Wirkstoffe Hirudin und Eglin ab, die der Blutgerinnung entgegen und entzündungshemmend wirken. Das ist auch der Grund, weshalb die Wunde nicht gleich verschließt, sondern noch für einige Stunden nachbluten kann.